第十九届“上译”杯翻译竞赛原文

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摘要第十九届上译杯翻译竞赛英语组、德语组原文公布。

第十九届“上译”杯翻译竞赛原文

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Auf und davon文章源自英文巴士-https://www.en84.com/13366.html

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Erinnerungsblatt für eine Reisegefährtin文章源自英文巴士-https://www.en84.com/13366.html

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Kaschmir, Nepal, Bhutan ... und weiter auf staubigen und schlammigen Straßen und monsunverhangenen Luft- und Wasserwegen, den Brahmaputra hinab, die Küste des Bengalischen Golfs entlang und durch das Andamanische Meer bis in den Malaiischen Archipel, nach Sumatra und Java und Borneo ... Auch Borneo? Ja, ich glaube, bis nach Borneo ... Eine große Reise jedenfalls, nach Asien und Indonesien, eine Weltreise! Und das gleich am ersten Tag unserer Bekanntschaft.文章源自英文巴士-https://www.en84.com/13366.html

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Die Weltreise fand an einem Oktobertag des Jahres 1988 in Frankfurt am Main statt, es war während der sogenannten Buchmesse und ein heiter bis wolkenloser, schwach windiger Herbsttag für alle, die aus den Hallen dieser Messe ins Freie flüchteten. Aber wir, liebe Reisegefährtin, suchten unseren Weg an diesem Nachmittag weder im Freien noch im Gewühl zwischen Ausstellungsständen, Theken und Büchertürmen im Inneren von Messehallen, die keine Namen, nur Kennungen trugen, sondern wir suchten einfach das Weite und kamen dabei bis nach Borneo, jetzt weiß ich es wieder, wir kamen bis ins Südchinesische Meer, an die Küsten von Sabah und Sarawak auf Borneo.文章源自英文巴士-https://www.en84.com/13366.html

 

Zur Vorgeschichte unserer Reise gehört wohl, daß es für mich damals das erste und für lange Zeit auch das letzte Mal war, daß ich eine Buchmesse besuchte. Ein Roman, den ich geschrieben hatte und der soeben erschienen war, hielt mich in diesen Tagen an jenem teils imaginären, teils umkämpften Ort gefangen, von dem ich bis dahin geglaubt (oder zumindest gehofft) hatte, er wäre als Literarische Welt so etwas wie eine Zuflucht für alle, die sich um Erzählungen, Dramen oder Gedichte bemühten. Dichter, Leser, Verleger, auch Rezensenten waren mir in diesem Glauben als Wahlverwandte erschienen, die einander nicht immer gut, aber doch einigermaßen verständnisvoll gesonnen waren – schließlich schien die ganze, durch Büchergebirge irrende Familie doch ähnlichen Zielen zu folgen ... Familie. Verwandtschaft. Verständnis. Was für ein Irrtum.

 

Auch am Tag unserer Weltreise, liebe Gefährtin, erschien die Frage berechtigt, warum es denn ausgerechnet auf einem Buchmarkt verständnisvoller und freundlicher zugehen sollte als auf einem Viehmarkt, Fischmarkt oder einer Gebrauchtwagenbörse. Das Reich der gedruckten, verlegten Poesie lag plötzlich als ebenso weites wie steiniges Feld vor uns, auf dem einmal Rugby, ein andermal Krieg gespielt wurde. Wenn ich mich recht erinnere, wollte ich damals, war es der Abend des ersten oder der Morgen des zweiten Tags meines Messebesuchs?, nichts wie zurück ins Innere meiner Geschichte, ins Innere meiner Welt. Anders gesagt, ich wollte, auch wenn mir das in Augenblicken des Zweifels selber ein bißchen überstürzt, zimperlich, ja sogar kindisch erschien, nichts wie weg. Auf und davon.

 

Ich war jedenfalls fluchtbereit, liebe Reisegefährtin, als mich Ihre Einladung zum Aufbruch erreichte, handgeschrieben auf einem Bogen Büttenpapier, der Ihren Namen und die Adresse Ihres Hauses trug: Monika Schoeller. S. Fischer Verlag. Frankfurt am Main. Das heißt, eigentlich enthielt Ihr Brief keine Einladung zum Aufbruch, sondern nur eine zum Gespräch – aber wo in diesen namenlosen Hallen hätte man besser und ungestörter reden können als unterwegs, als im Gehen? Auch die Erzähler, Leser, Büchernarren und Büchermacher zogen ja in Scharen an den Verlagsquartieren vorüber und blieben überall dort stehen, wo schon ein anderer auf den bloßen Verdacht hin stehengeblieben war, daß es hier, daß es dort, etwas zu sehen, zu hören oder sonstwie zu gewinnen gab.

 

Wir trafen uns also irgendwo im Gewühl und blieben kaum stehen, sondern von Anfang an in Bewegung, gingen gemeinsam weiter und erreichten überraschend schnell den Rand dieser Bücherwelt, einen schmalen, stilleren Korridor zwischen den Rückwänden der Ausstellungsbauten und der Hallenwand – ein Niemandsland, in dem auf den ersten Blick nichts zu sehen und nichts zu gewinnen war. Wir spazierten durch diesen Korridor, umrundeten einen summenden Markt und reisten, indem wir vom Reisen sprachen. Schließlich durchmißt jeder, der sich einmal auf den Weg gemacht hat, nicht nur die Fremde, sondern immer auch das eigene Gemüt und ist so manchmal immer noch (oder schon wieder) weit fort, obwohl er immer noch (oder schon wieder) in einem Winkel seiner Heimat hockt.

 

Was hinter den fensterlosen Hallenwänden und Büchermauern lag, waren plötzlich nicht mehr die Schauplätze einer Messe, sondern der Tempelbezirk Pashupatinath in Kathmandu, die Gassen der Silberschmiede in Delhi, und was wir hörten, war nicht mehr das Frankfurter Stimmengewirr, es waren die Klagelieder an den Sarkophagen von Shah Jahan und seiner im Wochenbett gestorbenen Mumtaz Mahal, die Martschreier in Rangoon und Surabaya und das Summen wilder Bienenschwärme in den Ruinen von Fatehpur. Aber wohin es uns auch zog, wir sprachen unterwegs weder über die Mühen des Erzählens noch über die Zwänge der Buchmacherei, sondern nur und vom ersten Schritt an von der ebenso unwahrscheinlichen wie kostbaren Freiheit, aufzubrechen – wohin auch immer ... Und wenn die Rede dabei dann doch auf Bücher kam, dann nur, um Reisebibliotheken zu erstellen, für jede Route eine andere Bibliothek. Im Gepäck eines Menschen auf seinem Weg wiegt schließlich nichts schwerer und nichts leichter als ein Buch.

 

Auch von Träumen sprachen wir, die unterwegs, in der Fremde, manchmal um so vieles deutlicher und eindringlicher werden konnten als an jedem vertrauten Ort, und während ich Ihnen die Route einer bevorstehenden Reise in den Himalaya, nach Indien und weiter nach Südostasien und Indonesien zu beschreiben versuchte, erinnerten Sie sich an die Stille Bhutans und die Farben Borneos. Was heißt beschreiben, was heißt erinnern, wir waren unterwegs, sahen die Farben, hörten die Stille und versetzten uns aus einer lärmenden Halle immer weiter hinaus in die Welt:

 

Auf den Müllhalden von Delhi loderten offene Feuer, an denen sich in Lumpen und Papierfetzen gehüllte Bettler in einer Januarnacht wärmten. Im Haus eines Sikhs hielt ein mit Gewehr und Messern bewaffneter Koch Wache und horschte dem Geschrei empörter Hindus nach. In Kuala Lumpur wurde ein Drogenhändler gehängt, während an einem Riff der Javasee eine mit Pilgern besetzte Fähre kenterte und sank.

 

Auch auf unserer Reise, liebe Gefährtin, blieb nicht verborgen, daß die Welt so wunderbar wie schrecklich sein konnte, und wir sahen Schönes und Schreckliches und fanden das Weite noch im dichtesten Frankfurter Gewühl und trennten uns schließlich mit jenen Wünschen, mit denen Reisende auf einem Pier am Indischen Ozean ebenso auseinandergehen wie auf einem Bahnsteig Europas und dabei nicht an den Abschied denken, sondern an das Glück, das möglicherweise noch vor ihnen liegt – und wünschten einander, was wir uns immer noch wünschen: Gute Reise. Leben Sie wohl.

weinxin
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 最后更新:2022-7-17
  • 版权声明 本文源自 上译杯翻译竞赛官网, sisu04 整理 发表于 2022年6月9日 13:04:05